Natürlich ging es auf der Jahreshauptversammlung des EHC Klostersee am Mittwochabend in der Wildbräu-Arena auch um die erste Mannschaft. Hauptsächlich jedoch äußerten sich die Vorstände ausführlich über das unrühmliche Ende der Saison in der Oberliga Süd und den Ausfall der Playdowns durch den Rückzug der Landsberg Riverkings, denen Präsident Sascha Kaefer ein falsches Spiel vorwarf, und die anschließend sich hinziehende Schwebesituation für die Rot-Weißen zwischen allen Stühlen und vor allem den (nicht besonders gut ineinander greifenden) Rädchen der Verbände.
Alles in allem sei er, ganz anders als noch vor ein paar Wochen, jetzt wieder zuversichtlich, dass beim EHC noch viele Jahre Eissport zu sehen sei. Das bezog der Klubchef hauptsächlich auf die kürzlich beschlossene Unterstützung durch die öffentliche Hand bei den Betriebskosten für die Eisbahn und die geplante Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, aber eben auch auf das Verständnis von BEV und DEB bei der alternativlosen und vernünftigen Entscheidung, in 2023/24 wieder in der Bayernliga an den Start zu gehen. „Das war eben nicht einfach so eine Wunschvorstellung, sondern nach den fehlgeschlagenen Versuchen, einen Mindestetat zu decken, der Vernunft geschuldet“, wiederholte Kaefer, der mit seinen Vorstandskollegen bei einem „an die Wand fahren“ des Vereins im Übrigen haftbar gewesen wäre.
Über die sportlichen Aussichten eine Etage tiefer ließ sich vor allem Dominik Quinlan aus. Der bisherige Trainer, nun sportlicher Leiter bei den Klosterseern, erzählte von den finanziellen Vorstellungen vieler angebotener Spieler („Verrückt und nicht normal“) und seiner Verwunderung ob der Verpflichtungswut einiger Konkurrenten („Keine Ahnung, wie die das finanziell machen“), woraus er schließt: „Es wird schwer, aber die Playoffs schaffen wir, da bin ich mir sicher.“ Die abgegebenen Verteidiger Marinus Kritzenberger und Yannick Kischer, beides erfahrene Recken, werde man nicht mit „fertigen Spielern“ ersetzen. „Wir haben uns daher jetzt festgelegt, die noch offene Importstelle mit einem ausländischen Abwehrspieler zu besetzen.“
Zwei Tage später konnte Quinlan zwei Offensiv-Zusagen vermelden, „die wichtig sind, weil deren Erfahrung uns enorm weiterhilft“. Beim EHC verlängert haben Florian Gaschke (29 Jahre) und Felix Kaller (27), beide bereits seit Jahren dabei und daher als Führungskräfte im verjüngten Team gefragt und eingeplant. „Wir hoffen, dass beide die Spielfreude und Leistung aus der Bayernliga-Meistersaison wieder aufs Eis bringen können“, so Quinlan.
Gaschke hatte da 52 Skorerpunkten gesammelt, Bestwert im Team nach Lynnden Pastachak. Die davon 21 Tore wurden nur vom Kanadier, der sich zu den Eispiraten Dorfen verabschiedet hat, übertroffen und von Florian Engel. Der hat inzwischen auf der Trainerbank Platz genommen und sagt: „Gaschi hat ein gutes Stickhandling, der in der Bayernliga wichtige Tore für uns schießen kann.“ Ähnlich sieht es der weitere Headcoach Gert Acker: „Nach einer nicht einfachen Saison ist wichtig, dass er Selbstvertrauen tankt und zu seinen Stärken zurückfindet.“
Vom echten Eigengewächs Kaller, der seit Kindesbeinen die Schlittschuhe für den EHC schnürt und durchgehend bei seinem Heimatverein blieb, wird „Präsenz“ auf dem Eis erwartet. „Er macht körperlich enorm was her, hat durch seine Größe eine riesige Reichweite mit dem Schläger und ist daher auch sehr schwer vom Puck zu trennen“, weiß das Duo Acker/Engel um die Wertigkeit des flexibel einsetzbaren Allrounders.