Der EHC Klostersee sieht das wiederholt gute Ausbildungs-Ranking des DEB als Ansporn für seine Nachwuchsarbeit und übt gleichsam Kritik an der Transferpolitik von Großklubs im Bereich von U15-U20
Grafing – Zum Saisonende ist für die im Spielbetrieb höherklassig eingestuften Klubs im Bereich des Deutschen Eishockeybundes (DEB) Zahltag. Die für getätigte Transfers im Seniorenbereich in einen gemeinsamen Pott einbezahlten Beträge aus der zurückliegenden Spielrunde fließen an die Vereine zurück. Die Höhe des Auszahlungsbetrags bestimmt sich nach der Qualität der Nachwuchsarbeit, die vom DEB jährlich wiederkehrend im sogenannten Fünf-Sterne-Programm bewertet und zertifiziert wird.
Beim EHC Klostersee konnte man sich vor einem Jahr als Süd-Oberligist über gut 17 000 Euro netto für den Talentschuppen freuen, errechnet aus einem 25 000 Euro Pott-Anteil abzüglich der Einzahlung für Neuverpflichtungen. Nach der freiwilligen Rückkehr in die Bayernliga, die dem Bayerischen Eissportverband (BEV) unterliegt, nehmen die Grafinger wie schon vor dem einjährigen Drittligaabenteuer wieder „außer Konkurrenz“, eben ohne Teilhabe am Ein- und Auszahlungssystem des Sterne-Programms teil.
EHC erhält zum sechsten Mal in Folge drei DEB-Zertifikatssterne
Vor neun Jahren war die Nachwuchs-Zertifizierung im Rahmen des Gesamtkonzepts „Powerplay 26“ ins Leben gerufen worden. Der EHC Klostersee ist seit 2019 – mit Ausnahme der Saison 2022/23 – freiwillig dabei und wurde nun erneut mit drei Sternen ausgezeichnet, bereits zum sechsten Mal in Folge. „Das zeigt, dass die Ausrichtung stimmt, ist mit Blick nach vorne ein Ansporn und macht natürlich auch mächtig stolz“, äußerte sich Martin Sauter.
Der Nachwuchsleiter war seinerzeit der Initiator und ist nach wie vor die treibende Kraft beim EHC, der mit der verliehenen Drei-Sterne-Zertifizierung als Qualitätssiegel für professionelle und zukunftsorientierte Nachwuchsarbeit im Ranking erneut besser dasteht als viele der über 50 teilnahmeverpflichteten Erst- bis Drittligisten. Und unter anderem auf Augenhöhe mit den ebenfalls mit drei Sternen eingestuften Fischtown Pinguins aus Bremerhaven, die gerade nach fünf Partien in der Endspiel-Serie um den DEL-Titel gegen die Eisbären Berlin (fünf Sterne plus) den Kürzeren gezogen haben.
„Ich war wirklich beeindruckt, wie gut man hier als kleiner Verein organisiert ist.
DEB-Cheftrainer für Talentförderung und -entwicklung, Florian Ondruschka
Der DEB-Cheftrainer für Talentförderung und -entwicklung, Florian Ondruschka, Nachfolger des in den Ruhestand verabschiedeten Ernst Höfner, zeigte sich bei seinem ersten Ortstermin in Grafing sehr angetan: „Ich war wirklich beeindruckt, wie gut man hier als kleiner Verein organisiert ist. Es ist schön zu sehen, dass beim EHC der Nachwuchs klar im Fokus steht.“
Möglich gemacht habe die drei Sterne, die der EHC wieder für die Bereiche „Umfeld“, „Rekrutierung, Anfänger, U7/9/11“ und „U13/U15“ verliehen bekommen hat, die harte und unermüdliche Arbeit des Trainer- und Betreuerteams, so Sauter. „Mit den überwiegend ehrenamtlichen Helfern sind wir in allen Bereichen am oberen Ende unserer Möglichkeiten angelangt.“ Neben dem Erhalt etablierter Standards gebe es dennoch immer kleinere Dinge zu verbessern. „Insgesamt sind wir mit den geringen finanziellen Mitteln und nur einer Eisfläche aber fast da angekommen, wo wir hinwollten“, verkennt Sauter die Realität nicht.
Weitere Sterne für Grafinger Klub kaum zu greifen
Ohne erheblichen finanziellen und personellen Mehraufwand sind die beiden weiteren Sterne (in den Kategorien „Leistung U17“ und „Leistung U20“) kaum zu greifen. Ein Problem für die Klosterseer seien auch „die großen Vereine, die ohne Konsequenzen Talente einsammeln“, ärgert sich der Spartenleiter Nachwuchs, der etwas frustriert sagt: „Je besser du arbeitest, desto mehr werden abgeworben und gehen weg.“
Quelle: https://www.merkur.de/sport/lokalsport/ebersberg/ehc-behaelt-sterne-qualitaet-93050544.html